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Weniger feiern, mehr siegen

07.06.2017 09:26

Wer Erfolg haben will, muss bereit sein, dafür Opfer zu bringen. Das gilt auch für die Ü 35-Volleyballer der TSG Bretzenheim...

VOLLEYBALL Bretzenheimer Ü 35 holt sich sensationell den deutschen Titel

MINDEN - (stdt). Wer Erfolg haben will, muss bereit sein, dafür Opfer zu bringen. Das gilt auch für die Ü 35-Volleyballer der TSG Bretzenheim. Als sie vor zwei Jahren bei den Deutschen Senioren-Meisterschaften nach dem ersten Tag ausgeschieden waren, gewannen sie bei der abendlichen Players Party zumindest an der Theke. In diesem Jahr bei dem vom 1. VC Minden ausgerichteten Turnier war alles anders: Ungeschlagen marschierten die Bretzenheimer ins Viertelfinale und mussten sich deshalb am Abend zurückhalten. Der Lohn war gewaltig: Der Südwestmeister gewann auch seine übrigen drei Spiele und hielt am Ende den Siegerpokal in den Händen.

Auch zwei Tage danach konnte es Kapitän Eckart Schneider noch immer nicht so recht glauben: „Natürlich kamen wir her, um zu gewinnen, aber wir hätten nie gedacht, dass es so laufen würde“, staunte er. „Wir spielen seit Jahren zusammen. Dieser Titel ist für alle ein unfassbar geiler sportlicher Erfolg und immer noch unwirklich.“

Dafür nahmen Schneider und seine Teamkollegen gerne in Kauf, dass sie bei den Feierlichkeiten diesmal nicht ganz an der Spitze waren. „Wir sind nicht bis drei oder vier Uhr geblieben, sondern nur bis halb zwei“, verriet Kapitän.

Die Zurückhaltung zahlte sich aus: Gegen den VC Eltmann, der am Vorabend gar nicht erst auf der Party aufgetaucht war, gewann die TSG Satz eins und führte im zweiten 21:14. „Dann haben wir wohl abgeschaltet, der Gegner kam Punkt für Punkt heran und wir haben den Satz verloren“, sagte Schneider. „Der Schiedsrichter kam hinterher auf uns zu und meinte, dass er einen Netzfehler übersehen hat und wir den Satz hätten gewinnen müssen.“ Das störte hinterher aber niemanden mehr, denn im Tiebreak agierten die Bretzenheimer konzentriert und zogen mit einem 15:12 ins Finale ein.

Dort ging es gegen den TuS Mondorf um Ex-National-Zuspieler Ilja Wiederschein. Vor über 600 Zuschauer trat die TSG auf dem extra umgebauten Feld von Beginn an konzentriert auf und gewann 2:0 (25:21, 25:16). Die Anerkennung durch Wiederschein folgte prompt: „Er fand, dass wir extrem stabil waren und seinem Team keine Chance gelassen haben“, erinnerte sich Schneider.

In der Vorrunde hatte es die TSG mit 2:0-Siegen gegen den Berliner VV Vorwärts und den ASV Dachau ins Viertelfinale geschafft. „Mit dem ersten Sieg hatten wir unser Ziel Top Acht erreicht“, meinte Schneider. „Das Dachau-Spiel war das engste und der Schlüssel zum Erfolg.“ Auch der TSV Schmiden hatte im Duell ums Halbfinale keine Chance (2:0).

Der überraschende Erfolg der Bretzenheimer rückt scheinbar längst geklärte Fragen wieder in den Fokus: „Viele wollten nach der DM die Schuhe endgültig an den Nagel hängen. Es hat aber so viel Spaß gemacht und die Chancen stehen gut, dass wir unseren Titel im nächsten Jahr zu verteidigen versuchen“, kündigte der Kapitän an. Dafür wären die Bretzenheimer dann auch wieder bereit, sich an der Theke etwas zurückzuhalten.

Von Stephan Thalmann

Quelle: Allgemeine Zeitung, 07.06.2017

 


Zuletzt geändert am: 24.09.2019 um 14:11

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